Archiv für den Monat: Mai 2018

Ladeverluste sollte man minimieren

Energieberater Sven Hoffmann an seinem heimischen Ladegerät, einer Opel-Wallbox. Er ist Ampera-Fahrer mit Sachkenntnis und Leidenschaft. Foto: Matthias Münch

ecomento.de – Der tatsächliche Energieverbrauch eines Elektroautos ist oft ein Diskussionsthema und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – wie etwa Fahrweise, Witterung und zugeschaltete Verbraucher. Zudem ist es so, dass mehr Strom geladen werden muss, als nominell in den Akku passen würde – wegen Verlusten beim Laden.

Ladeverluste

Die genannten beiden Verbrauch-Sichtweisen (was fließt durch den Zähler – was landet im Akku? Anm. des admin) weichen e-auto.tv zufolge “deutlich voneinander ab, je nach Fahrzeug, Witterung und anderer Außeneinflüsse um zehn bis 30 Prozent”. Von den Ladeverlusten sind alle Elektroautos betroffen. Ein kürzlich von e-auto.tv durchgeführter Stichprobentest beim BMW i3 hat “laut Bordcomputer zu einem Verbrauch von 12,8 kWh/100 km geführt, tatsächlich mussten per Schuko-Steckdose 15,5 kWh nachgeladen werden, eine Abweichung von 21 Prozent.”

Die Ursachen für Ladeverluste sind vielfältig. Eine Rolle spielen etwa die Temperatur des Akkus, Leitungslängen und -querschnitte. Auch die Art des Ladens beeinträchtigt die Effizienz: Eine Schnellladung führt demnach zu höheren Defiziten als eine mehrstündige Normalladung.

https://ecomento.de/ratgeber/technik-im-elektroauto-verbrauch-ladeverlust-und-wirkungsgrad/

Mein Tipp: wenn es irgendwo warm wird beim Laden, erkennt man die Stelle des Verlusts durch Wärmeabgabe. Man sollte größere Leitungsquerschnitte wählen, auf jeden Fall auf gut verschraubte oder gequetschte Kontakte achten und evtl. mit geringerer Stromstärke laden.  Aber keine Angst, wenn Sie einen Stecker oder eine Leitung längere Zeit anfassen können, besteht keine Gefahr. Wenn Sie im Winter mit dem Verbrenner fahren und das Auto schnell muckelig warm wird, dann erleben Sie hautnah 60 Prozent Wärmeverlust beim fossilen Antrieb.

Nachhaltig Energie nutzen – der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel zuliebe.

Glückliche Kundin. Karina Mildner beim Abholen ihres neuen Ampera-e im Dezember 2017 im Lüdinghausener Autohaus Rüschkamp. Im Hintergrund (rot) steht ein Hotzenblitz, das legendäre deutsche Elektroauto aus den 90er Jahren.

Auch er freut sich.  Sven Hoffmann und der elektrische Opel vor dem Haus am Starenweg. Im Hintergrund ist auf dem Dach die kleinere der beiden PV-Anlagen zu sehen.

Senden. Nachhaltig Energie nutzen – der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel zuliebe. Das möchten viele. Am Starenweg in Senden wohnt ein Paar, das genau so lebt. Karina Mildner und Sven Hoffmann wissen, dass Energie- und Verkehrswende die beiden Seiten derselben Medaille sind. Deshalb verbinden sie alles miteinander, was derzeit für Haus und Auto möglich ist. Auf ihrem Einfamilienhaus, ihrem Terrassendach und ihrer Garage produzieren etliche Solarzellen Elektrizität und Wärme. Im Keller steht ein schwerer Blei-Akku als Stromspeicher. Und seit kurzem krönt ein Elektroauto der neuesten Generation das ganze Konzept: ein Opel Ampera-e von der Firma Rüschkamp aus Lüdinghausen. Die beiden Sendener sind also Energie-Pioniere ganz im Sinne der enomo GmbH, dem Partnerunternehmen des Autohauses Rüschkamp. Sie setzen schon jetzt vieles in die Tat um, wofür enomo seine Kunden begeistern möchte: Energie-Autarkie mit regenerativem Strom und schonende Mobilität mit modernen E-Fahrzeugen.

Sven Hoffmann vor den Wechselrichtern seiner beiden Photovoltaikanlagen. Hinter ihm auf dem Kellerboden steht der schwere Blei-Akku zum Stromspeichern.

„Wir erzeugen viel mehr Strom als wir selbst verbrauchen“, erklärt Energieberater Sven Hoffmann. Seine große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 6 Kilowatt-Peak speist seit zehn Jahren Strom ins Netz ein. Die gut halb so große und vier Jahre alte PV-Anlage dient in erster Linie der Eigenversorgung. Zudem sorgen Thermie-Module auf zwölf Quadratmetern für Warmwasser und Heizung. Gas oder Heizöl sind für das Ehepaar am Starenweg seit Jahren Fremdworte. Seit vier Monaten gilt das auch für Benzin und Diesel.

Der Opel Ampera-e verbraucht im Jahresmittel weniger Strom als die PV-Module auf den Dächern des Ehepaars am Starenweg erzeugen.

Im vergangenen Jahr wurde der Wunsch nach einem sauber fahrenden Auto für beide immer konkreter. „Ich habe mit einem gebrauchten Tesla geliebäugelt“, erinnert sich Sven Hoffmann. „Meine Frau wollte lieber den neuen Ampera. Aber dessen Verkauf wurde  gestoppt, weil Opel den Besitzer wechselte.“ Als die beiden Sendener dann schon ein halbwegs erschwingliches Modell des amerikanischen Edel-Stromers an der Angel hatten, ging der Ampera-e plötzlich doch an den Start. Technisch zog er mit dem Tesla gleich, im Preis blieb er deutlich drunter. Da fackelten Karina Mildner und Sven Hoffmann nicht mehr lange. Am 18. Dezember holten sie ihr blaues E-Auto als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk in Lüdinghausen ab.

„Seitdem macht das Fahren richtig Spaß“, sagen beide. Bis dahin waren Autos für sie nur Mittel zum Zweck. Nun genießen sie das sanfte, leise Dahingleiten. Zudem hat das Ganze eine kommunikative Seite: „Viele Leute kommen, gucken und stellen Fragen zu dem Fahrzeug. Auch Ältere interessieren sich dafür und überlegen nun, ebenfalls auf ein E-Auto umzusteigen.“ Ab und an lockt auch mal die enorme Beschleunigung des Ampera. In der Regel aber fahren beide ganz normal und neuerdings auch um die Wette. Dabei geht es nicht um Tempo, sondern um Reichweite. Jetzt im Sommer liegt Sven Hoffmanns Rekord bei 509 Kilometern mit einer Batterieladung, der seiner Frau gar bei 514 Kilometern.

Diese aktuellen Fotos haben Sven Hoffmann und Karina Mildner im Cockpit ihres Ampera-e geschossen. Im grünen Feld links wird die Reichweite angezeigt, die mit vollen Akkus bei gleichbleibender Fahrweise möglich ist: über 500 Kilometer.

Da beide in Münster beschäftigt sind, reicht das für zehn Pendelfahrten zum Arbeitsplatz. Bei kaltem Temperaturen ist es weniger. Doch auch im Winter waren die 300 Kilometer für eine Tour nach Köln und zurück kein Problem. 40 km standen hinterher noch auf der Anzeige. „Wenn wir noch weiter fahren“, sagt Sven Hoffmann, „dann halten wir eine halbe Stunde an einer Schnellladestation auf der Autobahn. Da ist der Akku zu 80 Prozent wieder voll.“ In Senden tanken sie an der heimischen Opel-Wallbox oder an einer der vier öffentlichen Ladesäulen. Um Elektromobilität zu fördern, bietet die  Gemeinde den Autostrom kostenlos an.

Weil schon die kleinere der beiden Photovoltaikanlagen mehr Strom liefert, als das Paar im Haus verbraucht, wäre der Überschuss ideal für das Auto geeignet. Das steht aber eher nachts da, wenn die Sonne nicht scheint. So wurde auch das Speichern ein Thema. Allerdings ist der Blei-Akku im Keller mit seiner Kapazität von sechs Kilowattstunden nur der Einstieg. Die Batterie im Ampera fasst das Zehnfache. Deshalb denken die beiden Sendener E-Pioniere schon über einen wesentlich größeren Lithium-Ionen-Festspeicher nach. Die Preise dafür bewegen sich deutlich nach unten. „Im Gegensatz zu den Benzinpreisen, die wegen Trumps  Iran-Politik jetzt wieder klettern“, sagt Sven Hoffmann. Damit rechnen sich seine Investitionen noch schneller, wenn auch aus traurigem Anlass.

Bericht und die meisten Fotos von Matthias Münch.

Übrigens: Karina Mildner und Sven Hoffmann engagieren sich schon seit etlichen Jahren in der Agenda21Senden. Diese Umwelt- und Klimaschutzgruppe wird schon seit vielen Jahren vom Autohaus Rüschkamp durch Zurverfügungstellen von Elektroautos beim traditionellen Sendener Maifest unterstützt.

Oldtimer-Rallye trifft bei der Mittagsrast bei Rüschkamp auf Elektroautos

WN am 7.5.18: Am Samstagmittag haben sich bei bestem Wetter zahlreiche Schaulustige auf dem Gelände des Autohauses Rüschkamp eingefunden. Nach und nach treffen die Teilnehmer der ersten „Münsterländer Schlösser- und Burgen-Rallye“ der Rotary Clubs Lüdinghausen und Dülmen ein, um eine Mittagspause einzulegen.

Die Oldtimer machten im Rahmen ihrer „Münsterländer Schlösser- und Burgen-Rallye“ zur Mittagszeit Pause am Autohaus Rüschkamp in Lüdinghausen.                    Foto: Arno Wolf Fischer

Die Oldtimer wurden ebenso bestaunt wie einige Elektrofahrzeuge.                         Foto: Arno Wolf Fischer

„Ich sehe es als meine Aufgabe an, für Elektromobilität zu sorgen.“                Joan Hendrik Rüschkamp

 An diesem Tag soll der Blick nicht nur in die Vergangenheit gelenkt werden. Unter dem Motto „Vergangenheit trifft Zukunft“ sind auch einige Elektroautos zu sehen. So sind etwa ein Opel Ampera und ein Tesla Model S ebenso zu begutachten wie der „Hotzenblitz“ (Baujahr 1996) von Sylvia Illberger. Besitzer und Interessierte fachsimpeln ausgiebig über Ladezeiten, Reichweite und verfügbare Ladestationen. „Ich sehe es als meine Aufgabe an, für Elektromobilität zu sorgen und glaube an die Zukunft mit einer bürgernahen dezentralen Energiegewinnung“, betont Joan Hendrik Rüschkamp.

 

Den gesamten WN-Bericht finden Sie hier.

 Hier noch eine Bildergalerie von Matthias Münch: