
Niklas, Doris und Werner van den Berg mit dem Elektroauto an ihrem Haus in Lüdinghausen
Familie van den Berg hat Spaß mit ihrem Peugeot iOn
Lüdinghausen. Photovoltaikanlage auf dem Dach, Solarmodule fürs heiße Wasser. Zudem seit Jahren ein Erdgasauto. Wer sich so intensiv mit erneuerbarer Energie und alternativem Treibstoff beschäftigt, der landet am Ende fast automatisch beim Elektroauto. Bei der Familie Van den Berg in Lüdinghausen ist es so gekommen. Sie gehört zu den Vorreitern eines umweltfreundlichen Umgangs mit Energie auf allen Ebenen. Und wenn in der eigenen Stadt mit dem Autohändler Joan Hendrik Rüschkamp auch noch ein Pionier der E-Mobilität sitzt, dann ist der Schritt zum eigenen Elektrofahrzeug nicht mehr groß.

Hier wird der Wagen mit Strom aus der normalen Haushaltssteckdose versorgt.

Werner van den Berg mit dem Ladegerät für den Peugeot iOn.
Anfang des Jahres war es bei den van den Bergs soweit. Sie suchten einen abgasfreien Zweitwagen, der Wege in die Nachbarstädte und zurück zuverlässig ermöglicht, aber auch erschwinglich ist. Mit dem Peugeot iOn wurden sie im Autohaus Rüschkamp fündig. Rund 15000 Euro bezahlten sie nach Abzug der Förderprämie für das Auto. Dafür bekamen sie einen spritzigen Kleinwagen mit überraschend viel Platz, der an der Ampel auch schon mal einen verblüfften Motorradfahrer hinter sich lässt. Mit einem Schmunzeln erzählt Vater Werner van den Berg von solchen Erlebnissen. Seiner Ehefrau Doris haben es vor allem die praktischen Vorzüge des Wagens angetan: „Ich komme mit dem Auto locker und leise durch das Wohngebiet. Und für Innenstädte ist es ideal. Alle Einkäufe passen gut hinein.“

So sieht die Dose fürs schnelle Laden am iOn aus. Damit wäre der leere Akku in 20 Minuten wieder voll.

Das E-Auto der van den Bergs in der Profilansicht.

So sieht der Wagen von vorne aus. Das „E“ am Ende des Kennzeichens zeigt: Das ist ein Elektroauto.
Doris und Werner van den Berg benutzen den elektrischen Peugeot allerdings nur abends und am Wochenende. In der Regel ist ihr 20-jähriger Sohn Niklas damit unterwegs. Er fährt damit täglich zum Overberg Kolleg in Münster. Die Strecke zur Schule und zurück schafft das Auto problemlos bei jeder Witterung. Rund 110 Kilometer beträgt die Reichweite des iOn von Frühjahr bis Herbst. „Im Winter wird es durch die Heizung natürlich weniger.“ Das hat Niklas im Januar und Februar bereits festgestellt. „Aber entscheidend ist die Fahrweise“, betont er. Damit könne man den Verbrauch massiv beeinflussen.

Niklas van den Berg am Steuer des Elektroautos, mit dem er fast täglich nach Münster zur Schule fährt.
Großen Spaß haben alle drei Familienmitglieder am elektrischen Fahren. Weil es so häufig im Einsatz ist, hat ihr Auto in seinen ersten sechs Monaten schon 9000 Kilometer auf dem Zähler. „Zu 99 Prozent wird es zu Hause in der Garage an der normalen Schukosteckdose geladen“, erklärt Werner van den Berg. Das hat die Stromrechnung natürlich in die Höhe getrieben. Allerdings wären die Benzinkosten für ein gleich großes Auto dreimal so hoch. Außerdem produziert die Solaranlage auf dem Dach immer noch ein Vielfaches des eigenen Verbrauchs – inclusive Elektroauto. Werner van den Berg weiß über all das genau Bescheid. Er ist Energieberater bei den Stadtwerken Lünen, die mittlerweile sechs E-Autos im Fuhrpark haben.
Verbesserungswürdig ist für Doris van den Berg die Infrastruktur. Sie arbeitet beim Landschaftsverband, fährt mit dem Elektroauto regelmäßig auch zum Einkaufen nach Münster und findet die öffentlichen Ladesäulen dort häufig blockiert. Außerdem stört sie das Durcheinander beim Bezahlen. „Hier müssten die Betreiber unbedingt für eine Vereinheitlichung sorgen“, sagt sie. Ihr iOn ist mit einer Schnelllade-Funktion ausgestattet. Damit wäre seine Batterie in 20 Minuten prall gefüllt. Entsprechende Ladestationen sind noch rar, werden allerdings bis Jahresende auf fast allen Autobahnraststätten installiert. Dort gibt es auch keine Probleme mit dem Bezahlen. Denn sie sind kostenlos.
Matthias Münch (Text und Fotos)
- In Lüdinghausen hat sich beim Thema Elektromobilität einiges getan: Die Post hat ihren Fuhrpark elektrisch umgerüstet. Die Stadtwerke fahren E-Transporter. Das Autohaus Rüschkamp informiert regelmäßig über die Entwicklung auf diesem Gebiet und verkauft Elektrofahrzeuge an etliche Kunden auch in der Umgebung.
- Nach Auskunft des Kreises Coesfeld waren am 13. Juli 2017 in Lüdinghausen acht Elektrofahrzeuge zugelassen. Hinzu kommen die sieben E-Autos der Post, die alle an der Konzernzentrale in Bonn gemeldet sind. Im Ganzen Kreis Coesfeld gab es zu Beginn des Jahres 2017 nur 45 Elektroautos. Seitdem hat sich die Zahl auf 105 mehr als verdoppelt. Ein paar weitere Zahlen in den beiden folgenden Tabellen:
Elektroautos im Münsterland
Stichtag 1.7.2017 | Elektroautos | Hybrid-Autos | Alle Autos |
Kreis Coesfeld | 45 | 544 | 132.694 |
Kreis Borken | 93 | 365 | 212.696 |
Kreis Steinfurt | 128 | 626 | 258.928 |
Kreis Warendorf | 63 | 359 | 162.979 |
Stadt Münster | 123 | 444 | 140.957 |
Land NRW | 5.283 | 31.729 | 9.807.338 |
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt
E-Autos im Kreis Coesfeld
Stichtag
13.7.2017 |
Elektroautos
(ohne Hybrid) |
Ascheberg | 4 |
Billerbeck | 5 |
Coesfeld | 12 |
Dülmen | 18 |
Havixbeck | 12 |
Lüdinghausen | 8 |
Nordkirchen | 9 |
Nottuln | 9 |
Olfen | 6 |
Rosendahl | 8 |
Senden | 14 |
Kreis gesamt | 105 |
Quelle: Kreis Coesfeld